Lesezeit ca. 7 Minuten

Die Notaufnahme 08. März 2023 Erster Eintrag

Das Team der Notaufnahme stand schon bereit, als ich aus dem Krankenwagen ins Rikshospital gebracht wurde.
„Mein“ Raum war gleich der erste auf der rechten Seite. Dort durfte ich von der Krankenwagenliege in ein richtiges Bett wechseln, dieser neue Komfort tat mir richtig gut. Was ich allerdings weniger als komfortabel empfand, war die ganze medizinische Ausrüstung, die in diesem sehr großen Raum stand: Monitore, Kabel, ein sehr großer Schrank mit verschiedenen Medikamenten und Ampullen drin, Schränke und Ablagen, Wagen mit Ablageflächen und das Meiste hab ich zwar gesehen, aber nicht wirklich wahrgenommen, was es alles ist. Ich hatte eigentlich schon genug mit mir und meiner Situation zu tun.

Nachdem ich nach meinem Namen und meiner Personnummer gefragt wurde, wurde mir natürlich auch die Frage gestellt, was denn mit mir passiert ist. Ich erzählte meine Geschichte nocheinmal. Währenddessen hatten wir noch kurz abgeklärt, was mit meinem Arbeitspulli passiert, weil es schwierig wäre, meine Hand durch den engen Bund am Arm und der sonst eher dichter anliegenden Passform der Ärmel zu bekommen. Es ginge, allerdings müsste ich mit Schmerzen dabei rechnen. Wir haben uns dann für die Alternative entschieden, den Pulli zu zerschneiden und zu entsorgen.
Danach musste ich mich bis auf die Shorts ausziehen und bekam so ein tolles Flügelhemd an.

Mir wurden dann auch Elektroden angeklebt, um ein EKG zu machen. Sogar rechts und links von den Hüftknochen wurde mir was angebracht. Das kannte ich bislang noch nicht. Da ich etwas Brustbehaarung besitze, wurde mir auch ein wenig davon wegrasiert. Ich sah hinterher aus wie ein gerupfter Dalmatiner, überall waren blanke Löcher hinrasiert.
Das war ein 10-Punkt-EKG, was mir angelegt wurde. Damit kann man alle wichtigen Ableitungen am Herzen sehen.

Wieder wurde mir von jeder neu hinzukommenden Person die Frage gestellt, ob ich denn irgendwelche Allergien hätte. Das passierte so oft, dass ich Lust bekam, mir ein Schild um den Hals zu hängen, auf dem steht: „Nee, hab ich nicht.“

Ein Elektrokardiogram (EKG)

Ich musste dann auch wieder erwähnen, dass ich ein Angstpatient bin und dass es gerade bei Spritzen und Kontrollverlust am extremsten ist. Darauf wurde sehr toll eingegangen und ich bekam eine Beruhigungstablette, die auch unwahrscheinlich schnell ihre Wirkung zeigte. Dann bekam ich aber den Bescheid, dass man mir einen Zugang legen muss. Gut, damit habe ich gerechnet, da muss ich halt einfach durch. Ich habe mich dann dafür noch entschuldigt, dass ich mich da wie ein Kleinkind aufführe.
Das Stechen vom Zugang war eigentlich nicht wirklich ein Problem, das ging sehr schnell und relativ schmerzfrei, aber die irrationalen Angstgedanken drumherum sind das, was mich jedes Mal fertig macht. Ich wurde auch gefragt, wann ich das letzte Mal Tetanus und dergleichen bekommen habe, worauf ich erwiderte, dass es schon sehr lange her ist. Darauf kam dann nur: „Weißt du was, eigentlich müssten wir dir jetzt die Spritzen geben, aber wir geben dir das mit, dann bekommst du das oben im OP, wenn du schon schläfst.“ – das fand ich richtig toll.
Was ich auch als fantastisch empfand: Die Ruhe, die das Personal ausgestrahlt hat, das Einfühlungsvermögen und dieses Gefühl, dass alles wieder gut wird. Es wirkte trotz meiner Situation alles recht entspannt.

Nun hatte ich aber diese kleine Herausforderung, dass ich eigentlich auf die Toilette müsste. Das habe ich der Krankenpflegerin mitgeteilt, die dann kurz überlegte und dann meinte, das ginge wohl am besten mit einer Urin-Flasche. Diese brachte sie mir dann auch und fragte, ob ich denn damit zurecht kommen würde.
Ich stutzte kurz und wollte schon eine Bemerkung äußern, als mir dann einfiel, dass ich ja nur eine Hand zur Verfügung habe, eine Shorts mit einem recht festen Gummibund anhabe und auch ein gewisses Schamgefühl besitze. Der Raum hat eine große, offene Doppeltüre und eine Fensterfront zum Gang hin; jeder, der hier in die Notaufnahme reinkam, hatte vollen Einblick in diesen Raum.
Ich versuchte es. Umständlich, aber es ging. Ich musste nur höllisch drauf aufpassen, dass auch alles in der Flasche blieb, also nicht nur der Urin, sondern auch ich, dieser nervige Gummibund der Shorts war eben im Weg. Aber gut – keine Pfütze auf dem Boden und keine nasse Hose. Nur jetzt wo hin mit der Flasche? Ich schaffe es irgendwie immer wieder, in peinliche Situationen zu kommen, selbst in der Notaufnahme nach einem Arbeitsunfall.
Ich bin wohl irgendwie die Personifizierung des sich die Augen zuhaltenden Affens (🙈)

Dann kam eine Krankenschwester an mich heran und meinte, sie würde mir jetzt ein Mittel gegen meine Schmerzen durch den Zugang verabreichen. Nur kurz, nachdem sie es tat, ging mir ein recht unbeschreibbares Gefühl durch den Körper. Eine Mischung aus leichtem Schwindel, das Bett, in dem ich lag, schien sich in Bewegung zu setzten, eine wohlige Wärme ging durch meinen Körper und noch dazu ein Wohlgefühl – alle meine Ängste waren plotzlich weg und ich wurde sehr ruhig.
Ich war gerade dabei, auf die Frage, ob ich bei einem Forschungsprojekt mitmachen möchte, zu antworten und unterbrach meinen eigenen Satz mit: „Oi, jetzt passiert hier was in mir!“. Danach fuhr ich fort, allerdings ging das irgendwie auf Autopilot und ich war nur dabei, eigentlich observierte ich das, was in mir vorging und fragte mich dabei, ob mir das nun gefällt oder eher nicht.

Aber es gefiel mir dann doch irgendwie. Es war wie ein klarer, leichter Rausch. Nicht so benebelt, wie man es von Alkohol oder etwas anderem kennt. Nein, ich war voll da, aber fühlte mich wohl und sicher, schmerzfrei und vor allem frei von meinen Angstgedanken. Ich konnte Dinge einfach passieren lassen, ohne mich bekümmern zu müssen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich da bekommen habe, aber ich meine mitbekommen zu haben, dass das Morphium war.

Ich habe mich dann dazu entschlossen, bei der Studie, dem Forschungsprogramm dabei zu sein. Mein Gedanke dabei war, dass ich dadurch noch mehr Personen um ich herum, und damit noch mehr Aufmerksamkeit und Sicherheit rund um meine Hand haben werde. Schaden kann das ja mit Sicherheit nicht und wenn ich damit auch was Gutes für die medizinische Weiterentwicklung tun kann – ja, warum nicht?

Im Anschluss ging es dann auch schon weiter, nachdem ich sämtliche Wertsachen wie das Handy, den Geldbeutel usw. abgegeben habe, damit es dem Sicherheitsdienst zum Einschließen übergeben werden kann.
Man fuhr mich mit meinem Bett den Gang entlang in Richtung Aufzüge und dank des Morphiums und dieser Beruhigungstablette war ich anstatt ängstlich eher gespannt darauf, was als nächstes passieren wird.

Informationen zum Forschungsprojekt

Nachfolgend sind auszugsweise Informationen zum Forschungsprojekt, zu dessen Teilnahme ich mich bereiterklärt habe.
Übersetzt aus dem Norwegischen.

Wir wollen untersuchen, ob es mit Hilfe eines pCO2-Sensors (IscAlertTM) möglich ist, eine Minderdurchblutung der wieder angenähten Extremität zu erkennen, wie es bei 20-40% der Fälle sein kann. Es ist wichtig, dies früh genug zu erkennen, damit mit der richtigen Behandlung die Durchblutung wiederhergestellt, also erneut operiert, und so die replantierte Extremität gerettet werden kann.

Der IscAlertTM-Sensor wird unter Narkose an der Spitze der genähten Extremität angebracht und misst kontinuierlich CO2 und Temperatur im Gewebe. Der Sensor verbleibt bis zu 10 Tage nach der Operation, um die Blutzirkulation zu überwachen. Gleichzeitig werden wir auch einen Sensor in eine gesunde und unbeschädigte Extremität einführen, der als Kontrollsensor dient. Einem Teilnehmer werden somit 2 bis maximal 5 Sensoren implantiert. Sollte es jedoch zu einer erneuten Operation kommen, werden im Zusammenhang mit dieser Operation alle Sensoren entfernt und durch neue ersetzt. Dies kann erneut auftreten, wenn weitere Nachoperationen erforderlich sind. Kein Sensor sollte länger als bis zu 10 Tage im Gewebe verbleiben.
Aufgrund der Nadelstiche besteht ein minimales Blutungsrisiko. In seltenen Fällen besteht die Gefahr einer Infektion an der Einstichstelle.

Das Forschungsprojekt ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Biosensor Research Group, der Abteilung für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Oslo (OUS) und der Orthopädischen Abteilung am Universitätsklinikum Oslo (OUS). Wir wollen untersuchen, ob ein pCO2-Sensor (IscAlertTM) verwendet werden kann, um eine verminderte Blutversorgung der replantierten Extremität zu erkennen. Steigt der CO2-Gehalt über einen bestimmten Grenzwert, deutet dies auf eine Minderdurchblutung hin und die richtige Behandlung kann schnell eingeleitet werden. […] schneller als mit den heute verfügbaren Untersuchungsmethoden. Dies kann den Vorteil haben, dass die Blutzirkulation früher wiederhergestellt werden kann, als es heute üblich ist, was wiederum zu einer größeren Überlebenswahrscheinlichkeit der retransplantierten Extremität beitragen kann. Die Studie gilt jedoch als experimentell und Sie haben keinen garantierten Nutzen aus der Teilnahme an der Studie.

Die mit dem Forschungsprojekt verbundene Zusatzbehandlung bedeutet, dass Sie in Narkose versetzt werden und am Ende der Operation oder direkt postoperativ Folgendes durchführen lassen:

 Ein kleiner pCO2-Sensor (IscAlertTM) (<1 mm Durchmesser) wird in die Spitze eingeführt und vom Operationsbereich der replantierten Extremität entfernt entfernt und mit Nähten, Klebeband oder Gewebekleber befestigt.

 Der pCO2-Sensor wird über ein Kabel mit einer kleinen Elektronikeinheit an einen für den klinischen Einsatz zugelassenen PC angeschlossen.

 pCO2 und Temperatur werden somit automatisch und kontinuierlich gemessen, solange das Experiment läuft (bis zu 10 Tage pro Sensor), spätestens jedoch beim Verlassen des Krankenhauses entfernt.

aktive Abonnenten
0

SAG, was war das noch gleich?

SAG ist eine Kurzform von „SAGMAN-Blut“, einer häufig verwendeten Abkürzung für ein Konzentrat roter Blutkörperchen. Der Begriff basiert auf dem Namen der künstlichen Lösung (SAGMAN), die zur Lagerung roter Blutkörperchen in Blutbanken verwendet wird. SAGMAN ist eine Abkürzung für Saline-Adenine-Glucose-Mannitol. Die Bestellung von zwei SAG bedeutet, dass der Patient über ein Konzentrat roter Blutkörperchen von zwei Blutspendern verfügen muss. SAGMAN erlaubt eine Lagerung für 35 Tage und ergibt dann eine Überlebensrate der roten Blutkörperchen von über 75 Prozent. Es wurden künstliche Lösungen entwickelt, die eine Speicherung roter Blutkörperchen für bis zu acht Wochen ermöglichen und SAGMAN nach und nach ersetzen werden.
Im Vollblut sind die roten Blutkörperchen neben anderen Enzymen auch Plasmaproteinen ausgesetzt, die die Zellmembran schädigen können. Die Speicherung der roten Blutkörperchen erfolgt daher in künstlichen Lösungen, die nur geringe Mengen Blutplasma enthalten. Selbst in solchen Lösungen zeigen die roten Blutkörperchen Altersveränderungen. Altersveränderungen können als allmählicher Verlust der elliptischen Form mit Übergang zu einer „Stachelapfel“-Form gesehen werden, bei der die Zacken nach und nach als kleine Partikel freigesetzt werden und die Blutzelle schließlich eine Kugelform annimmt.

Quelle: Store norske leksikon (https://sml.snl.no/SAG_-_blodprodukt)

Registrieren

Hier kannst du dich registrieren


Login

Her kan du logge deg inn


Operationsbericht

Die folgende Beschreibung der Operation ist aus dem Norwegischen übersetzt und ich habe gleichzeitig versucht, es auch für Medizin-Laien verständlich zu machen.
Die Namen der Ärzte sind unkenntlich gemacht.

08.03.23 Operationsbeschreibung

Orthopädische Abteilung, Rikshospitalet, orthopädischer Bettposten, OUS
von Oberärztin XXXXXXXXXX 

Aktuelle Beschreibung:

Der Patient verletzte sich heute bei der Arbeit an einer Tischkreissäge mit relativ grobem Sägeblatt. Er arbeitet in der Herstellung von Dachstühlen. Er passte Balken entsprechend an. Die Verletzung ereignete sich kurz vor 12 Uhr und er kommt wegen seiner Verletzung an der linken Hand kurz vor 14 Uhr zu uns. Der Patient war bisher gesund. Nimmt keine regelmäßigen Medikamente ein. Er raucht etwa 20 Zigaretten am Tag. Keine Arzneimittelallergien.

Bei der Ankunftsuntersuchung wurde folgendes festgestellt:

 1. Finger: Wundschaden am Tastballen, in der Vorwölbung auf der handinnenzugewandten Seite des Fingerendglieds.

 2. Finger: Ungefähr in der Mitte des mittleren Fingerknochens amputiert, weist er eine aktive Beugung im Mittelgelenk auf. Das Amputat wurde mitgebracht, es sieht aber so aus, als ob es zu einem Substanzverlust kommt.

 3. Finger: Schädigung vom Mittelgelenk und weiter vom Körper entfernend (distal). Fast kreisförmige Hautschädigung. Distal davon gibt es keine durchblutete Haut. Es sieht nach einem großen Substanzverlust am mittleren Fingerknochens aus. Es gibt keine aktive Bewegung in diesem Finger oder Sensibilität.

 4. Finger: Schädigung über dem Mittelfingerknochen vom Mittelgelenk bis hin zum Fingerendgelenk auf der zur Handrücken zugewandten Seite und um die zum kleinen Finger hingewandten Seite und der zur Elle und Handinnenfläche zugewandten Seite herum. Der Finger hat eine Blutzirkulation, weist aber eine große Fehlstellung auf. Hat jetzt eine aktive Beugebewegung sowohl im Mittelgelenk als auch im Endgelenk.

 5. Finger: Unverletzt.

Der Patient wird über die Replantation und das Replantationsregime informiert.
Er wird auch ausführlich darüber informiert, dass es nicht sicher ist, dass der Amputat wieder angenäht werden kann oder dass alle Schäden repariert werden können.
Ihm wurde außerdem mitgeteilt, dass es bei einer Replantation / Rezirkulation zu einem 10-tägigen Krankenhausaufenthalt kommen wird und dass er hier bei uns mit einer Nachbeobachtungszeit von 6–12 Monaten rechnen muss.
Er wird nicht die Hand zurückbekommen, die er hatte, er wird höchstwahrscheinlich eine deutlich eingeschränkte Handfunktion haben.
Er möchte einen Replantationsversuch.
In der EIDR-Studie aufgenommen.

Operation:

NDP09 Replantation eines Fingers
ZXD00 Sofortige Hilfe
ZXE30 Mehr als fünf und bis zu sieben Stunden
NDQ16 Teilamputation des zweiten Fingers
NDJ43 operative Verbindung von zwei oder mehr Knochenfragmenten einer Fingerfraktur mit Draht/Cerclage/Stift
ACB29 Naht eines anderen oder nicht näher bezeichneten peripheren Nervs
NDL40 Naht / Wiedereinführung der Beugersehne im Handgelenk oder in der Hand
NDL41 Naht / Wiedereinführung der Streckersehne im Handgelenk oder in der Hand

Operierende Ärzte: XXXXXXX und XXXXXXX 

Operationszeit: ca. 5 Stunden

Anästhesie: Narkose und Plexus (Schmerzkatheder, der zu einem Nerv geführt wird, um den gesamten linken Arm zu betäuben, erkläre ich später mehr dazu)

Vergrößerungsbrille. 

Antibiotikaprophylaxe mit insgesamt 4 Dosen intravenös.
Während des Eingriffs wird teilweise Blutentleerung eingesetzt.
Gesamtblutentleerungszeit ca. 3 Stunden.
Keine sichtbare Kontamination. Spüle mit drei Litern.
Wird durchleuchtet. Es liegen keine Frakturen am 1. oder 5. Finger vor. Auch nicht auf Mittelhandknochenebene.

Darüber hinaus ist ein amputierter zweiter Finger zu sehen.
Zerstörung des gesamten Mittelfingergliedes des 3. Fingers mit großem Substanzverlust proximal.

Bruch des Mittelfingergliedes auf zwei Ebenen im 4. Finger.
Nachdem wir den Schaden durchgesehen haben, sehen wir, dass der dritte Finger sowohl so beschädigt ist, dass es schwierig sein wird, ihn zu replantieren, als auch höchstwahrscheinlich nicht richtig funktionieren wird, da die Hälfte der Mittelphalanx fehlt und der verbleibende Teil vollständig zerbrochen ist. Ich halte es für das Beste, dies zu amputieren.

 1. Finger: Wundrevision. Es ist keine Schließung erforderlich. Da es sich lediglich um eine Hautschädigung handelt, sollte am Ende der Operation ein Allevyn angelegt werden.

 2. Finger: Replantiert. XXXXXXX hat die Fingerarterie ulnaris und beide Fingernerven präoperativ präpariert. Naht in der Beugesehne mit Faserdraht erstellt. Der Nervus digitalis radialis kann nicht gefunden werden und wir können präoperativ keine Venen finden. Wir beschließen, den Finger durchbluten zu lassen und zu sehen, ob sich die Venen dann füllen.
Die Fraktur wird mit einem Stift versehen. Ich vernähe das FDP mit Fiberwire und kürze es ein wenig, um die richtige Spannung zu erreichen.
Präpariere die Arteria digitalis ulnaris proximal und bereitet die Enden vor. Mit Hep gespület. Salz. Lege Gefäßklemmen an und vernähe die Arterie.
Anschließend werden beide Fingernerven vernäht. Das DIP-Gelenk ist frei und kann mobilisiert werden. Wir warten damit, die Gefäßklemmen zu lösen, bis wir bereit sind, die Blutleere aufzuheben.

 4. Finger: Stecke das Skelett auf zwei Ebenen fest. Gute Lage im Röntgenbild und keine Rotationsfehlstellung. Vernähe das FDP, das an etwa 10 % der Substanz hängt. Füge zusätzliches Gewebe hinzu, damit es verstärkt wird. Der FDS shenkel (?) ist intakt.
Untersuche den Radialnerv/Gefässstrang. Der ist intakt.
Ulnarisnervenstrang ist durchtrennt. Ich nähe den Nervus digitalis ulnaris. Platziere einige Kreuznähte, um die Strecksehne zu lokalisieren.
Blutleere wird gelöst und Heparin 5000 i.v. verabreicht. Nach 1 Minute wird die Gefäßklemme am 2. Finger gelöst und der Finger ist innerhalb von 5 Minuten gut durchblutet und bleibt für den Rest der Operation durchblutet.
Auch der 4. Finger wird durchblutet.
Am zweiten Finger findet man nur eine sehr kleine Ader dorsal, die einzige, die man am Amputat findet. Habe sie heraus bekommen und schaffe es, sie mit vier Nähten an der größeren Empfängervene zu platzieren. Guter Fluss hier an der Anastomose vorbei.
Es sind keine Venen mehr da zum nähen und diese ist so klein, dass ich glaube, dass es nicht möglich ist, sie nochmals zu vernähen. Danach wird der 3. Finger operiert:

 3. Finger: Ich amputiere auf Mittelgelenk-Höhe und dem abgerundeten Knorpel, lasse ausreichend Haut stehen und fertige einen schönen Amputationsstumpf an.
Die digitalen Nerven werden kürzer geschnitten und die Gefäße werden diathermisch behandelt.
Die Haut wird mit Dafilon 4.0 verschlossen.

Am Ende der Operation werden Elektroden im 2. und 5. Finger platziert. Der 5. Finger ist der Kontrollfinger.
Messe am Ende der Operation 35 Grad am 5. Finger und 30 Grad am 2. Finger.

 Weitere Planung: Der Patient muss postoperativ behandelt werden. Röntgen in ein paar Tagen.
Es muss Replantierungsregime gestartet werden. Der Patient sollte NSAIDs (nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente) meiden.
Auf der Venenseite erfolgt keine Reoperation, in diesem Fall müssen Blutegel eingesetzt werden, während auf der Arterienseite eine Indikation zur Reoperation besteht.
Er kann insgesamt vier Dosen Antibiotika i.v. erhalten und dann per os auf Diclocil umgestellt werden.

Inhalt des Blogs

Das Replantationsregime

Inhalt der Broschüre, übersetzt aus dem Norwegischen.

Replantierte(r)/rezirkulierte(r) Hand oder Finger

Das erste abgetrennte Körperteil wurde 1962 in den USA angenäht.
Am Institut der Kronprinzessin Märtha in Oslo waren Astor Reigstad und Karl. R. Hetland die Pioniere der mikrovaskulären Chirurgie und die erste erfolgreiche Replantation in Norwegen wurde 1983 durchgeführt.
Das Unterfangen wurde nun zum orthopädischen Bettenstation im Rikshospitalet hinzugefügt und diese Abteilung hat eine landesweite Funktion auf diesem Gebiet.

Unter Replantation versteht man das Wiederansetzen eines vollständig vom Körper abgetrennten Körperteils.

Unter Rezirkulation versteht man die Wiederherstellung der Blutzirkulation in einem Körperteil, der zuvor nicht durchblutet, aber nicht vollständig vom Körper abgetrennt wurde.

Du bist jetzt operiert worden. Was wird als nächstes in der Abteilung passieren?

Dies ist der Beginn einer Überwachung rund um die Uhr, die wir als Replantationsregime bezeichnen. Ziel ist es, bestmögliche Bedingungen für die Aufrechterhaltung der Durchblutung der verletzten Hand oder des verletzten Fingers zu schaffen.
Darüber hinaus sind wir bestrebt, etwaige Durchblutungsstörungen frühzeitig zu erkennen, damit eine erneute Operation oder eine andere Behandlung eingeleitet werden kann. Das Regime erstreckt sich über etwa 10 Tage. Es kann sich manchmal ermüdend und anstrengend anfühlen und der Nachtschlaf kann gestört sein.

Das Replantationsregime umfasst

die Untersuchung der Farbe und der Blutfüllung, sowie die Messung der Hauttemperatur werden durchgeführt, um die Durchblutung und den Zustand der verletzten Hand oder des verletzten Fingers zu überwachen. Diese Beobachtungen werden bis auf Weiteres stündlich rund um die Uhr von einer Krankenschwester oder einer Hilfsschwester durchgeführt.

Blutverdünnende Arzneimittel – verabreicht in Tablettenform, Spritzen und/oder intravenös, um die Durchblutung zu verbessern und die Bildung von Blutgerinnseln in den kleinen, vernähten Blutgefäßen zu verhindern.

Antibiotika – als Tabletten oder intravenös verabreicht, um Infektionen vorzubeugen.

Schmerzlinderung – als kontinuierliche örtliche Betäubung des Arms verabreicht. Die Anästhesie kann zu einer verminderten Kraft und Empfindung in der Hand führen. Wenn die örtliche Betäubung nachlässt, kehren die Kraft und das Gefühl zurück. Zusätzlich erhalst du schmerzlindernde Tabletten und ggf. Injektionen. Es ist wichtig, Schmerzen vorzubeugen, da sie Reflexe auslösen können, die die Durchblutung der operierten Hand oder des operierten Fingers verringern.

Blutproben – werden während deines Aufenthalts mehrmals entnommen. Unter anderem, um etwaige Infektionen zu erkennen und den Blutanteil zu überwachen.

Röntgenbilder – werden am 5. Tag nach der Operation angefertigt.

Wärmehut – eine weiche „Mütze“ aus Watte wird über die Hand gelegt, um Zugluft und Kälte zu vermeiden. Kälte kann dazu führen, dass sich die Blutgefäße verengen und die Blutzirkulation beeinträchtigt wird.

Blutegelbehandlung – kann relevant sein, wenn die Durchblutung eines verletzten Fingers nicht zufriedenstellend ist. Wenn der Blutrückfluss von einem verletzten Finger zu schlecht wird, können die Blutegel verbrauchtes Blut absaugen, sodass neues Blut eindringen kann. Nachdem der Blutegel fertig ist, kann der Finger mehrere Stunden lang bluten. So kann der Finger überleben, bis sich nach fünf bis sieben Tagen neue Blutgefäße gebildet haben.

Als Patient musst du bestimmte Verhaltensregeln befolgen

Vermeide Kälte und Zugluft – halte dich warm! Kälte und Zugluft können dazu führen, dass sich die Blutgefäße in einer operierten Hand oder einem operierten Finger verengen und die Durchblutung beeinträchtigt wird. Die Blutgefäße können großen Belastungen nicht standhalten. Schlafe daher nicht bei geöffnetem Fenster. Es kommt häufig vor, dass man viel schwitzt und wenn die Bettwäsche feucht wird, muss das Personal das Bett wechseln.

Mobilisierung – Du bist die meiste Zeit der Aufnahme bis zum 5. Tag nach der Operation bettlägrig. Danach kannst du ruhig und gut gekleidet im Raum sitzen (Achtung: unkomplizierter Ablauf vorausgesetzt). Dann schrittweise Mobilisierung nach Absprache mit dem Arzt. Beim Stuhlgang kannst du die Toilette benutzen, das Urinieren erfolgt vorzugsweise auf einer Bettpfanne oder mit einer Flasche im Bett. Beim Bettwechsel kann es dir gestattet sein, für einen kurzen Moment auf die Bettkante zu sitzen, wobei eine Pflegekraft den operierten Arm festhält.
Während der Mobilisierung ist es wichtig, dass du ein Hemd, einen Morgenmantel und Schuhe/Socken trägst. Das Lokalanästhetikum im Arm kann zu einer verminderten Muskelkontrolle führen. Daher benötigst du Hilfe und Zurechtlegung, um unkontrollierte Bewegungen und Überdehnungen der Muskeln und Sehnen des replantierten/rezirkulierten Körperteils zu vermeiden. Versuche den Arm mit dem/der replantierten/rezirkulierten Hand/dem Finger auf Herzhöhe zu halten und nicht herunterzuhängen zu lassen.

Nicht duschen – der Körper kühlt nach dem Duschen aus. Die Blutgefäße können sich verengen und die Durchblutung wird beeinträchtigt. Am Tag deiner Heimreise darfst du duschen.

Kein Eis essen und nimm keine Eiswürfel in dein Getränk – wenn dir kalt wird, verengen sich die Blutgefäße und die Durchblutung wird beeinträchtigt.

Nicht rauchen, kein Snus, nicht Tabak kauen und verwende keine Nikotinpflaster – Nikotin verengt die Blutgefäße stark und die Durchblutung wird beeinträchtigt.

Begrenzter Verzehr koffeinhaltiger Getränke wie Kaffee, Tee, Softdrinks, Energydrinks und Schokolade. Dies kann auch die Durchblutung beeinträchtigen.

Halte den Arm hoch – über Herzhöhe, auch wenn du aufstehst und gehst. Dadurch sollen Schwellungen und Schmerzen in der Hand und den Fingern gelindert werden. Eine verringerte Schwellung führt zu einem verringerten Druck auf die operierten Blutgefäße.

Verbandswechsel

Für einen bestmöglichen Heilungsverlauf muss die angenähte Hand bzw. der angenähte Finger ruhen. Daher wartet man mit dem Verbandswechsel so lange wie möglich. Oft kann es durch altes Blut unangenehm aussehen und übel riechen. Der Verbandwechsel erfolgt in der Regel kurz vor der Heimreise, gelegentlich erfolgt der Wundwechsel jedoch auch schon vorher.

Psychische Reaktionen

Der Schaden kann als dramatisch empfunden werden und man kann sich Sorgen über die Folgen machen, die er für die Lebenssituation haben wird. Es kommt häufig zu psychischen Reaktionen, zum Beispiel schlechter Stimmung, Schlafstörungen, Albträumen, Konzentrationsschwierigkeiten und möglicherweise Depressionen. Eine mögliche Reaktion kann während des Krankenhausaufenthalts oder nach der Rückkehr nach Hause auftreten.
Die Abteilung vermittelt dir gerne den Kontakt zu einer psychiatrischen Pflegekraft oder einem Priester, wenn du mehr Unterstützung benötigst, als wir dir in der Abteilung bieten können.

Physiotherapie / Ergotherapie / Soziologie

Es ist wichtig, möglichst viel Funktion in der angenähten Hand bzw. dem angenähten Finger zu erhalten. Daher erhalst du nahezu täglich Informationen und Schulungen bei einem Physiotherapeuten. Der Physiotherapeut hilft dir auch dabei, eine gute Ruheposition zu finden, um unnötige Schwellungen und Schmerzen zu vermeiden. Du erfährst, wie du die Beweglichkeit und Funktion unbeschädigter Gelenke am besten aufrechterhälst.
Wenn du dir Sorgen darüber machst, wie du die praktischen Aufgaben zu Hause bewältigen wirst, kannst du um die Kontaktaufnahme mit einem Ergotherapeuten bitten. Wenn du Fragen zu Finanzen, Versicherungen, Rechten, Arbeitssituation und mehr hast, helfen wir dir bei der Kontaktaufnahme mit einem Sozialarbeiter.

Entlassung

Am Tag der Entlassung führen wir eine abschließende Kontrolle des Verbandes durch. Es werden ein Rezept und ggf. eine Krankschreibung ausgestellt sowie eine Vereinbarung über die weitere Behandlung getroffen.
Über weitere ambulante Untersuchungen und Tagesaufenthalte zum Training bei einem Physio- und Ergotherapeuten wird eine Vereinbarung getroffen. Auch Neuaufnahmen für Klein- und Korrekturoperationen können relevant sein.

Weitere Behandlungen

Du wirst von einem Arzt und einer Krankenpflegekraft in der orthopädischen Poliklinik zur Wundversorgung, zum Entfernen von Nähten oder zur Röntgenkontrolle weiter behandelt. Wenn die Heilung zufriedenstellend ist, wirst du in der Regel zur Schulung an einen Physio- und Ergotherapeuten überwiesen.

Vier bis fünf Wochen nach dem Verletzungszeitpunkt sind die Sehnen in der Regel so gut verheilt, dass du damit beginnen kannst, die operierte Hand oder den operierten Finger aktiv zu bewegen.

Beschädigte Fingerknochen werden häufig mit dünnen Stahlstiften zusammengefügt. Diese müssen sechs bis zwölf Wochen nach der Verletzung ruhen, bevor der Bruch verheilt ist.

Vernähte Nerven wachsen etwa einen Millimeter pro Tag von der Verletzungsstelle aus nach. Es wird daher lange dauern, bis das Gefühl wieder in der Hand oder im Finger ankommt, und es ist immer ungewiss, wie gut das Gefühl sein wird.
Tatsächlich kann man bis zu zwei bis drei Jahre nach der Verletzung eine Verbesserung der Funktion der Hand oder des Fingers feststellen.

Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der bestmöglichen Funktion der Hand und des Fingers.
Wenn du ins Krankenhaus zurückkehrst, wirst du von den Physio- und Ergotherapeuten angeleitet.
Es ist wichtig zu betonen, dass deine eigenen Anstrengungen für das Erreichen deines Ziels von entscheidender Bedeutung sind.

Wenn du nach Hause kommst

Es kommt häufig vor, dass die operierte Hand bzw. der operierte Arm leichter kalt wird, weil Nerven durchtrennt wurden. Zugluft ist nicht mehr gefährlich für den Kreislauf und du musst den Wattehut drinnen nicht mehr tragen. Wenn du dich jedoch im Freien aufhälst, empfiehlt es sich, einen Wärmeschutz an der Hand zu tragen.

Sei dir der Infektionsgefahr bewusst. Anzeichen einer Infektion können ein schlechter Geruch vom Verband, Fieber, verstärkte Schmerzen oder eine Rötung und Schwellung der Haut sein. Wende dich in diesem Fall an einen Arzt oder ans Krankenhaus! Halte den Verband trocken.

Bei einigen Patienten mit schweren Verletzungen wurde über vorübergehende Gelbsucht berichtet, oft nachdem sie nach Hause zurückgekehrt waren. Anzeichen hierfür können eine Gelbfärbung des Weißen der Netzhaut und der Haut, juckende Haut, dunkler Urin und heller Stuhl, sein. Wende dich in diesem Fall an einen Arzt.

Du wirst feststellen, dass es mühsam sein kann, alltägliche praktische Tätigkeiten mit nur einer Hand auszuführen, aber bereits nach vier bis fünf Wochen kannst du die verletzte Hand wieder einigermaßen gebrauchen. Scheue dich nicht, um Hilfe zu bitten!

Die Verarbeitung etwaiger psychischer Reaktionen wird auch nach deiner Rückkehr nach Hause fortgesetzt. Es kann hilfreich sein, mit Familie und Freunden zu sprechen. Wenn du mit Nachreaktionen zu kämpfen hast, ist es wichtig, dass du uns darüber informierst, damit wir dies bei deiner weiteren Behandlung berücksichtigen können.

Die Dauer des Krankenstands variiert je nach Art der Verletzung und der Art Ihrer Tätigkeit. Während dieser Zeit ist es wichtig, dass du die nötige Pflege für deine Hand oder Ihren Finger durchführst und dir die Zeit zum Training nimmst. Wichtig ist auch, dass du versuchst, so normal wie möglich zu leben und den Kontakt zu Familie, Freunden und am Arbeitsplatz aufrechtzuerhalten.

Login

Hier kannst du dich einloggen


Nutzungsbedingungen

Wenn du die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den Button Abschicken  übersendest, erklärst du dich damit einverstanden, dass dasanderelinks.de deine Angaben für die Beantwortung deiner Anfrage bzw. Kontaktaufnahme verwendet. Eine Weitergabe an Dritte findet grundsätzlich nicht statt, es sei denn, geltende Datenschutzvorschriften rechtfertigen eine Übertragung oder dasanderelinks.de dazu gesetzlich verpflichtet ist. Du kannst deine erteilte Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Im Falle des Widerrufs werden deine Daten umgehend gelöscht. Deine Daten werden ansonsten gelöscht, wenn dasanderelinks.de deine Anfrage bearbeitet hat oder der Zweck der Speicherung entfallen ist. Du kannst dich jederzeit über die zu deiner Person gespeicherten Daten informieren. Weitere Informationen zum Datenschutz findest du auch in der Datenschutzerklärung dieser Webseite.