Die Operation 08. März 2023
Oben angekommen, öffneten sich die Türen und meine Begleitung schob mich aus dem Aufzug in einen langen Gang. Ich verstand wohl, dass das der OP-Bereich ist mit recht vielen, sehr breiten Türen rechts und links vom Gang. Hier waren schon recht viele Menschen zugegen, jeder hatte was zu tun, einge liefen geschäftig durch den Gang.
Dann wurde ich in meinen Operationsraum geschoben und war überrascht, wie viele Menschen hier anwesend waren. Manche haben sich mir vorgestellt, alle nur mit Vornamen (das ist hier in Norwegen so üblich, man duzt sich in der Regel) und welche Rolle sie bei der OP spielen. Sie waren bekleidet mit gelblichen Umhängen und den üblichen OP-Hüten auf.
Ich musste dann von meinem Bett auf den OP-Tisch, der eine Art Luftmatratze aufliegen hatte, mir wurde dabei geholfen. Das ging sehr rasch und dann lag ich da. Mir wurden dann noch ein, zwei Kissen unter die Beine und Fersen gelegt, dass ich gut gelagert war.
Der Anästhesist sagte mir dann, dass ich jetzt eine Maske aufgesetzt bekomme. „Atme einfach ganz normal und tief ein“, was ich dann auch tat. War auch kein Thema, ich war wider aller Vermutungen ruhig und gelassen.
Es war eine kühlere Luft, die ich dann unter der Maske spürte, und vollständig geruchslos. Ich merkte recht schnell, dass ich müde wurde und es mir immer schwerer fiel, die Augen aufzuhalten. Irgendwann gab ich den Kampf gegen die Schwere in den Augen einfach auf und es wurde sehr still um mich herum.
Das war wohl der Zeitpunkt, an dem ich dann eingeschlafen war.

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Von allen den im Operationsbericht erwähnten Dingen habe ich natürlich nichts mitbekommen. Das ist auch Sinn und Zweck einer Vollnarkose. So eine Operation ist auch nichts, wobei man, vor allem ich, zuschauen möchte.
Ich wachte dann irgendwann mitten in der Nacht auf. Ich meine, auf der Uhr eine Zeit um 24 Uhr herum abgelesen zu haben, aber laut Übergabebericht war es schon vorher. Allerdings muss ich gestehen, dass ich ziemlich neben der Spur war, sehr wirre Gedanken spukten in meinem Kopf herum.
Es wurde dann auch entdeckt, dass ich „wach“ war und mir wurde berichtet, wie die Operation verlaufen war. Dabei wurde mir natürlich auch gesagt, dass mein Mittelfinger nicht mehr zu retten und amputiert worden war. Das habe ich nicht sonderlich gut aufgefasst und meine Blutdruckwerte gingen in einen Bereich, der Arztaufsicht benötigte. Ich war mit vielen Kabeln an Monitore angeschlossen und daher konnte man das auch sofort feststellen. Mir wurde auch ein entsprechendes Mittel verabreicht, ich kann aber nicht mehr rekonstruieren, wie das abgelaufen ist. Danach ließ man mir erst einmal wieder meine Ruhe, die ich auch dringend brauchte.
Im Überführungsbericht zur Orthopädischen Bettenstation fand ich dann auch Angaben zu meinem Blutdruck, der obere Wert lag bei über 180, worauf ich ein Medikament intravenös erhalten habe, mit gutem Effekt. Allerdings pendelte sich der obere Wert bei ca 160 ein und das war für die hinzugezogene Chiruirgin in Ordnung. Mein Blutdruck darf nur nicht 180 übersteigen.
Ich hatte einen Nasenkatheter, also einen dünnen Schlauch, der mit einem Schaumstoffkissen ins Nasenloch gesteckt war, über welchen ich Sauerstoff zugeführt bekommen habe. Und, damit hatte ich nun so gar nicht gerechnet: Ich hatte meine Shorts nicht mehr an, sondern so ein nettes Netzhöschen – und einen Katheter in die Blase gelegt bekommen.